Autor Thema: Dougram Kitbashing: Dougram Abitate F35C "Blizzardgunner" vs. M1 Abrams in 1:72  (Gelesen 12331 mal)

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Offline dizzyfugu

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Ich poste mal meine aktuelle Nebenbeschäftigung - ein Projekt, dass seit über 15 Jahren schlummert und nun Vollendung sieht :)

Ich muss dafür ausholen - dahinter steckt der tiefe Eindruck von Patlabor 2, ein Film, den ich im echten Kino sehen "durfte", beim Fantasy Film Festival in Köln so um 1994. Der Film beginnt mit einer Sequenz, in der eine UN-Einheit aufgerieben wird, und es schluffen mehrere Mecha in weißer UN-Markierung herum. Den "Type 97 Hannibal" gibt es mittlerweile sogar von Kotobukiya als Kit  in 1:72 (geiler Bausatz, aber kaum ein Teil ist größer als eine 20 Cent-Münze...), und es stapft in Film noch ein Laufpanzer schwereren Kalibers herum, der aber nur ein paar mal durchs Bild huscht und dann in Flammen und Trümmer aufgeht.

Gerade dieses Ding hat bei mir aber bleibenden Eindruck hinterlassen, und mich damals inspiriert. Das Ergebnis war damals das Verwursten eines im jugendlichen Enthusiasmus gebauten F35C aus der TV Serie "Dougram" (Battletechlern bekannt als Scorpion, und von Revell im Set mit einem Radpanzer vertrieben, woher der Bausatz auch stammt). Das Takara-Modell war und ist allerdings recht klobig und spielzeughaft, aber solide. Aus der vagen Erinnerung an den Film (ich hatte kein Referenzmaterial, und erst recht kein Internet) beschloss ich, das Modell im Geiste von Patlabor 2 neu aufzubauen, und Teile eines M1 zu implantieren.

Das Ergebnis sah besser aus als gedacht, aber mit dem beginnenden Studium und anderen Hobbies ist das Stück im Keller gelandet, wo es - mit den anderen Laufpanzern aus der Dougram-Serie, die ich gerade nach und nach reanimiere - Staub fing.

Hier der Status nach knapp 15 Jahren Keller:



Ich hatte damals auch angefangen ein Diorama anzulegen, mit dem man die tolle Beweglichkeit des Chassis demonstrieren kann.  Das Diorama war zwischendurch sogar nahezu vollendet, aber am Panzer selber ging es mangels Inspiration nie vorwärts:



Bis jetzt...  ;D  Eine Hommage an Patlabor 2 ist unterwegs!
« Letzte Änderung: 21. Januar 2018, 15:07:49 von TWN »

Offline dizzyfugu

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Hach, es geht munter weiter, während ich darauf warte, dass der Mattlack bei dem Dauerregen (nicht) trocknet...

Hier einmal einige Bilder des Vorbildes, Screenshots aus dem Film, daher die miese Auflösung:







Man bemerkt, dass das Vorbild z. B. einen viel kleineren Turm hat (scheint nur eine Spähpanzer zu sein), sowie sechs Beine... aber dafür, dass ich eben nur den Film gesehen hatte, ist meine Adaption aus der Erinnerung gar nicht übel. Das Wesentliche und die Formen sind sogar ganz gut getroffen - auch wenn nie der Anspruch bestand, den Panzer konkret nachzubauen, dazu hatte ich damals nicht das Können und eben auch nicht die Quellen. Heute würde er, denke ich, auch ganz anders aussehen - vor knapp 20 Jahren habe ich genommen, was greifbar war ;)

Nebenbei empfehle ich den Film (immer noch) jedem ernsthaften SF-Fan - es ist ein langsamer Mechafilm, aber sehr ernst und erschreckend realistisch und immer noch zeitgemäß. Wenn man die Figuren aber nicht kennt könnte es etwas verwirrend bis langweilig ausfallen... aber die Designs sind wunderbar!

Hier weitere Doku-Schritte:
im Laufe der letzten Woche habe ich noch versucht, Knieschützer aus Schrott selber zu bauen, um wenigstens ein bisschen das Eckige vom M1 auf den Rest des Panzers zu retten. Hat aber nicht geklappt, insofern (leider) wieder zurück zu den runden Originalteilen, bei denen ich aber auch improvisieren musste.



Gestern: nachdem die Gelenke mit Abdeckungen aus Papiertaschentuch & Weißleim etwas kaschiert und aufgepeppt wurden, kam der Lack drauf: Mattweiß aus der Dose, rundum. Die UN-Optik ganz in Weiß fand ich damals schon auf solch einem Vehikel  faszinierend, und wollte die ursprüngliche Idee für den Panzer beim finalen Aufbau "retten". Ist außerdem etwas anderes als immer nur Tarnungen ;)

Für die Lackierung habe ich experimentellerweise einen neuen Sprühlack von Faust verwendet, den ich bei Praktiker gefunden hatte. Nennt sich "Power Decklack", ist ein Kunstharzlack und er macht seine Sache gut. Trocknet schnell auf und ist "sämig", so dass man auch bei verwinkelten Objekten eine gute Deckleistung erhält. Man kann auch schön dünn sprühen, es gibt kaum Verlauf - aber das Zeug ist eben recht pastös, nichts fürs Hochfiligrane. Aber wer weiß, wie übel Weiß zu Lackieren sein kann, wird soclhe Hilfe zu schätzen wissen...

Nicht ganz vorbildgerecht, aber den Farbtupfer wert, ist das blaue Band am Tum. Ganz weiß sah das Ding doch etwas dröge aus, auch wenn durch Dreck etc. noch viel Farbe drankommen wird.



Schließlich, recht aktuell von heute am Nachmittag: Details sind bepinselt, Aufkleber drauf (Nachrüstsatz von TL Decals, tolle Qualität), und erste Alterungen an den Teilen. Man sieht, wohin die Reise gehen wird!



Stay tuned, der Acryl-Mattlack trocknet gerade... immer noch!

Offline DocRaven

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ich hab noch so einen wen du einen brauchst bzw  evtl eine 6 beien version machen willst oder so
" Manchmal Mögen meine Kommentare oder Kritiken dem einen oder anderen an einigen Stellen etwas brüsk oder „pampig“ erscheinen, ist aber nie böse gemeint. Ich möchten nur Fehlinterpretationen von diplomatischeren Formulierungen vermeiden und gehen daher lieber den direkten u

Offline dizzyfugu

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Fertig! gestern abend noch bei Dauerregen die BEsatzung zusammengesucht und einige erste Bilder auf dem Herd geknipst - nicht das beste Licht, aber für den Überblick soll's reichen  ;):


















Ich muss ja zugeben, dass ich vom weißen Anstrich recht begeistert bin - ein plausibler Anstrich, ohne Tarnfarben, wirklich "mal was anderes".

Fürs Diorama suche ich noch ein kleines 4x4-Fahrzeug, das für eine kleine Begegnungsszene im Feld herhalten soll, und bis dahin wird's wohl auch noch etwas dauern.

Offline dizzyfugu

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Aus dem Set stammt das Chassis von meinem Umbau ;) Wenn Du ganz am Anfang beim Rohbau schaust, erkennst Du noch den ersten Tarnanstrich in helloliv mit dunkeloliven Flecken. Die Revell-Leute waren damals ganz schmerzfrei und haben ordentlich die damals neuen Seidenmatt-Farben "empfohlen": Hellgrün mit Lufthansa-Blauen Flecken... DAS tut schon weh... Auch wenn das Dougram-Original auch nicht wirklich besser aussieht - ein dumpfes Türkis mit olivfarbenen Akzenten.

Ans Original wie auch das Revell-Set dürfte nur SEHR schwer heranzukommen sein - viel Glück! Ich bin froh, dass ich mein Chassis retten konnte :)

Offline dizzyfugu

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Die Dinger sind selten - selbst in Japan habe ich das Original (weder den Blizzardgunner, den Radpanzer nur ein einziges mal) von Takara noch nie zum Verkauf gesehen. Übel. Ich habe letztens Glück gehabt und einen original Takara-Bushman in 1:72 in Seattle(!) in einem Antiquitätenladen aufgetan - das Porto war teurer als der Bausatz...

Ich halte ggw. aber auch (eher passiv) nach einem Mavellick-Hubschrauber die Augen offen, aber auch da befürchte ich eine lange Suche oder schieres Glück. ;)

Offline PLASTINATOR

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Hellgrün mit Lufthansa-Blauen Flecken... DAS tut schon weh...

Also die Farbwahl und Fleckkombination fand und finde ich immer noch gut, aber Seidenglanz ist wirklich gruselig. Habe damals mit vieeeeeeeeeeel Glück einen Original bekommen, allerdings nur den Scorpion, ohne Fahrzeug! :'( Die Dougram´s sind heute aber so dermaßen selten geworden bzw. so uverschämt teuer, da kann man sich auch anderen Serien zuwenden und für´s selbe Geld erheblich mehr bekommen.

aber back to the Kit!

Deine Idee den Rumpf zu modifizieren finde ich Superb und auch das UN-Schema sieht sehr interessant und passend aus. Bin schon auf ein passendes Dio gespannt und die ersten Bilder zeigen schon wieder eine Toplackierung mit Alterung!


Gruß Olli, der Plastiker
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Offline dizzyfugu

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Ui, Danke! Wobei die Lackierung an sich nichts Spektakuläres ist - nur das Weiß an sich kann übel sein, aber dies hat gut geklappt.

Das Weathering ist übrigens ein Abwasch mit verdünnter schwarzer Tusche, etwas Trockenbemalung mit einem hellen Gelbgrau, sowie pointiertes Bemalen mit Wasserfarbe aus dem Schulmalkasten (Ocker, Umbra und etwas Sienna). Zum Schluß ist dann noch etwas Trockenbemalung mit Silber drauf gekommen - das war's aber dann. Wenig Aufwand, aber das Ergebnis ist ganz gut?

Offline DocRaven

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Absolut  8)  :thumbup:

Vor allem die Idee mit der UN-Variante  :thumbup:

Den BLIZZARDGUNNER gabs ja auch mal in dem netten ROBOTECH - ASSAULT SQUAD Set von Revell:



Einer von 2 Bausätzen, die nach wie vor in meiner Sammlung fehlen  :(

genau der is es den ich abgeben will  nur den rad panzer find ich nemmer  :-\
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Offline dizzyfugu

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Nach all den Jahren... nun doch noch Bilder vom Modell und seinem Diorama mit passendem Fotohintergrund:


1:72 Patlabor 2 - JGSDF "Type 91", PKO use (Kitbashing of a [Fang of the Sun] Dougram Abitate F35C "Blizzard Gunner" & M1 Abrams MBT) by dizzyfugu, on Flickr


1:72 Patlabor 2 - JGSDF "Type 91", PKO use (Kitbashing of a [Fang of the Sun] Dougram Abitate F35C "Blizzard Gunner" & M1 Abrams MBT) by dizzyfugu, on Flickr

Besonders interessant ist, dass die Modell-Bäume sehr gut zu den Urwald-Riesen im Hintergrund passen. Schade, dass das Poster so blass belichtet ist - aber von der Gesamtstimmung passt's ganz gut zusammen.  :)

Offline PLASTINATOR

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Wieder mal eine Klasse Arbeit von Dir! Was ich vom optischen her nur anders gemacht hätte wäre die Beinhaltung. Bei deinem Modell stehen sie rechtwinklig ab und so wirkt er sehr hochbeinig. Bei meinem Blizzardgunner habe ich die Beinhaltung wie beim Revellmodell gemacht, so wirkt das ein wenig Spinenhafter obwohl es ja nur 4 Beine sind. Aber ansonsten gibt es nix zu meckern, wenn man meinen vorschlag denn als meckern betrachten mag!


Gruß Olli, der Plastiker
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Offline struschie

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Herrlich! Schön gerettet und super zurechtgemacht :thumbup:
Die UN Variante rockt und das weathering ist genau richtig. Glückwunsch - echte Bereicherung für deine Sammlung !!!!!!!!!
/struschie

Offline dizzyfugu

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Olli, das Modell ist bei den Beinen am Anschlag - das Diorama fällt nach vorne sehr steil ab, das Bild verzert die Perspektive etwas. Das Gelände ist bewusst so gestaltet worden, um die Beweglichkleit vom Modell zu demonstrieren (ohne die Wanne aus der Waagerechten rutschen zu lassen) - und ich musste zusehen, dass die Füße plan aufliegen. Die Perspektive ist dann auch so gewählt worden, als ob ein maßstäbliche Betrachter das Teil vom Hang betrachtet, nach rechts/vorne geht es noch einiges bergab. Die Beine lassen sich weiter anwinkeln (der Revell F35 steht ja plan im Matsch), aber das ließ sich hier im schwereren Gelände nicht realisieren. :(

Vielen Dank aber fürs Feedback - Struschie kennt die Bilder ja schon, ich wollte es aber hier auch noch nachreichen - wenn auch mit Monaten Verzögerung ;)

Online propdoc

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Gefällt mir sehr gut!  :thumbup:
Cheers! Thomas

Offline Gortona

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Sehr geile Idee :D   Der weisse Anstrich sieht geil aus!  :thumbup:

Offline dizzyfugu

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Hoffe ja, daß ich den Bausatz auch  i r g e n d w a n n  einmal meiner Sammlung zufügen kann ...  :0

Viel Glück! Das original von Takara habe ich bis dato noch NIE gesehen, irgendwann vor ein paar Wochen geisterte das Revell-Set für einen dreistelligen Betrag durch die Bucht. Aber SO bekloppt kann man m.E. nicht sein - Geduld und Glück braucht man.

Mein Modell ist ja ein Wieder-Aufbau - und der obere Teil der Wanne ist eh recht grob gestaltet, insofern hatte ich mich dann zum Umbau bzw. das Implantieren des M1 entschlossen. Aber dafür, dass die Chose rund 15 Jahre lang vor sich hin staubte, bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Vor allem die weiße UM-Lackierung ist anders als der übliche Tarnkram (oder Bonbonfarben wie im Anime-Vorbild), aber plausibel.

Vielen Dank für den Zuspruch!

Offline PLASTINATOR

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Das original von Takara habe ich bis dato noch NIE gesehen...


Meiner ist ein Original Takara, aber so groß sind die Unterschiede ja nicht am Modell. Einzig die Kartonage und Anleitung ist netter gestaltet. Aber einen Dreistelligen Betrag für das kleine Set, das würd mir im Leben net einfallen, das grenz schon an Wahnsinn.


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Offline dizzyfugu

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Der Bausatz ist 100%ig derselbe, auch die Aufkleber sind original. Nur die Bauanleitung und die Farbangaben sind damals von Revell gekommen. Zugegeben, sowohl das Original als auch die Revell-Box sind selten, aber es ist traurig wenn Bausätze eher zu Spekulationsobjekten degenerieren. In der Bucht geistert auch seit Wochen, Monaten ein Dougram Robot Recovery Truck herum, auch die Revell-Auflage. Das ist NUR ein Sattelschlepper in 1:72 in einem übergroßen Karton, der Besitzer will dafür aber um die EUR 90,- haben... Träum' weiter, sag' ich mal.

Man muss einfach Glück haben und zuschlagen, wenn sich Gelegenheiten ergeben.