Autor Thema: Episode 4-6 Revell ISD 1/4000  (Gelesen 2896 mal)

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Offline Doomgiver

  • Ensign
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Episode 4-6 Revell ISD 1/4000
« am: 28. Oktober 2018, 10:37:32 »
Nach langer Zeit mal wieder etwas von mir.

Ich habe mir mal den ISD von Revell im Maßstab 1/4000 zur Brust genommen. Anfangs habe ich das Ding ja nicht mal mit dem Allerwertesten angeschaut; Click & Play, ab 6 Jahre, zum zusammenstecken => Wie toll kann der schon sein?!  ???

Aber wie das mit Vorurteilen so ist, habe ich für einen Kumpel mal einen als Geburtstagsgeschenk geholt, was auch voll eingeschlagen ist. Sehr interessant zu sehen, wie nach dem Bau ein über 40jähriger freudestrahlend damit durchs Zimmer läuft.   :smiler6:

Da hatte ich dann auch endlich die Chance, das kleine Teil mal genauer unter die Lupe zu nehmen und war äußerst angetan: Richtig geil detailliert, und das zu dem Preis! Sogar an den offenen Müllschacht haben sie gedacht, was beim 1/2700 ja hinten über gegangen ist.  ;)

Vor ein paar Wochen reifte dann in mir der Entschluss, für eine Freundin das Ding mal als Geburtstagsgeschenk zu bauen. Hab das Ding für unter 20€ schießen können, 50m Lichtleitfaser hatte ich noch da, ein Controllerboard, Bluetoothmodul, LEDs, alles vorhanden. Das sollte dann ja flott von der Hand gehen. Na ja, Wunsch und Wirklichkeit...  :0

Fangen wir an. Zunächst gilt es großzügig die Säge und den Dremel anzusetzen, und alles überflüssige abzutrennen. Dazu gehören konstruktionsbedingt viele Passstifte, Innenstrukturen und vor allem die große Maschinensektion. Von der war ich schwer beeindruckt: Obwohl später komplett(!) im Inneren verbaut und unsichtbar, hat sich da jemand die Mühe gemacht, das Teil im Stil eines Reaktors nachzubauen. Respekt! Ging auch sofort in die Restekiste.  :thumbup:

Ich habe mir mal den Spaß gemacht, und alle herausoperierten Teile gesammelt. Da kommt ganz schön was zusammen.


Danach wurden die Löcher für die ausklappbaren Stützen verschlossen und von außen verspachtelt. Was mir ferner sehr gut gefiel, war der Umstand, das man die beiden Hangar problemlos einzeln einsetzen kann. Ging beim Großen auch nicht...


Danach war die Brücke an der Reihe. Von innen und außen schwarz lackiert, fleißig 0,3mm Löcher gebohrt und LLF eingezogen. Schon da dämmerte mir das langsam, dass ich mit meinen 50m Rest vielleicht/unter Umständen/vermutlich nicht so ganz hinkommen könnte...  :P



Anschließend war der Turm an der Reihe. Hier habe ich mich mit Licht bewusst zurückgehalten. War auch eine gute Entscheidung, beim späteren Zusammenbau mit dem Rumpf wurde das eine ganz schöne Frimmelei.



Nun zum Heck. Diese beiden Plastikteile sehen sich so höllisch ähnlich, dass man Probleme bekommt, oben und unten auseinanderzuhalten. Revell hat in seiner Weißheit ja darauf verzichtet, Nummern oder Buchstaben mit einzuprägen. Das macht den Bausatz an diesem Punkt wirklich knifflig. Zumal die Passstifte hier echt stramm sitzen. Wer scharf hinschaut, kann aber den Unterschied in der Anleitung an den Greblies unter den Ionentriebwerken erkennen. Ich habe mir insofern geholfen, als dass ich in der entsprechenden Rumpfhälfte und an der Hecksektion einfach ein kleines Stück Plastik eingeklebt habe.



Die Beleuchtung besteht aus 3x 10mm LED und 4x 5mm. Hier passierte mir das "Grande Malleur": Beim Test verabschiedete sich eine der großen LEDs. Wieso, weshalb, keine Ahnung. Fakt war: Ich hatte keine mehr. Und das wenige Tage vor Abgabe. Weltuntergangsstimmung, totales Desaster, Modell-in-Mülleimer-schmeiß-Gefahr!
Der erste Reflex war, am nächsten Tag nach der Arbeit zum großen C zu fahren und Ersatz zu holen. Pustekuchen, die Filiale macht am Ende des Monats zu, da war nicht mehr viel zu holen. Der Einzelteiltresen schon seit Wochen nicht mehr. Also rasch bei Reichelt gesucht, gefunden und auch verdammt schnell bekommen. UnWort auf die 5,60€ Versandkosten! Größe passte, Lichtstärke nach Datenblatt auch, Farbe auch. Soweit die Theorie. In der Praxis ging der Ton dann doch deutlich stärker ins bläuliche, und auch die Leuchtkraft war gefühlt stärker. Allerdings fehlte mir die Zeit und auch das Vermögen, die anderen beiden entsprechend zu ändern. Die saßen nämlich bombenfest drin. Ich weiß bis heute nicht so genau, wie ich die defekte überhaupt ohne größere Schäden da wieder herausbekommen habe?!  ???

Die LEDs wurden vor dem Einbau mit feinem Schleifpapier matt geschmirgelt und anschließend mit transparent blau gebrusht. Die 5mm LED waren schon blau, da habe ich mir das gespart. War sehr praktisch: Ich hatte noch 4 Stück von der Baureihe und wollte eh, dass sie weg kommen.


Kleiner genereller Tipp am Rande: So sehr ich den Revellkleber mit der Dosiernadel liebe; für diesen Bausatz Tamiya Extra thin nutzen. Der Revellkleber und das Plastik mögen sich nicht so wirklich, das bindet nicht überzeugend ab. Für größere und längere Nähte habe ich mir [amazonsearch]1ml Insulinspritzen [/amazonsearch] besorgt, das geht dermaßen super! Volle Empfehlung!  :thumbup:

Und jetzt begann der spaßige Teil: Loch an Loch, und hält doch! Ich weiß nicht, wieviele Löcher ich gebohrt habe, aber in Summe waren es ekelhaft viele (im ganzen Modell ca. 900 +/- 100).
Hier nun ein Blick in die untere Schiffshälfte. Durch die Reaktorkuppel wird der spätere Ständer geführt (= ein 6mm Messingrohr), der in einer Motor-Welle-Flansch montiert ist. Davon habe ich leider keine Bilder gemacht, ich ärgere mich gerade selber. Die Konstruktion ist der kleine schwarze Kasten, wo die rote Platine drauf sitzt. Die Schrägen habe ich vom dem großen Hangar abgenommen, dass passte astrein!




An der Platine ist ein ULN2803A als Treiber für die LEDs angeschlossen. Da das Wattuino-Board nur mit 3,3V betrieben wird (und auch nur sehr wenig Strom liefern kann), war das notwendig. Die allgemeine Schiffsbeleuchtung habe ich an einen IRLML2502 ausgelagert, da ich Sorge hatte das der Spannungsabfall im 2803A zu groß wird. Normale MOSFETs scheiden allerdings aus, da die meisten 5V am Gate brauchen, um sauber durchzusteuern. Dieses kleine Kerlchen begnügt sich bereit mit 2,5V. Sauber Sache, und vor allem so schön klein. Nicht zu sehen auf der kleinen Lochrasterplatine links neben dem Wattuino.


Die obere Häflte von Innen. Lichter über Lichter. Kein weiterer Kommentar...  :0




Und einmal von außen. Der Turm hatte schon mal etwas Farbe zum testen abbekommen. Ich habe mich für Tamiya XF-66 'Light Grey' entschieden. Gefiel mir gut, außerdem habe ich davon noch viel über.




Und jetzt kam der spannende Moment: Das Ding wird zu gemacht! Mit diesem Augenblick habe ich lange mit mir gerungen, da die Programmierung absolut zu 100% funktionieren musste. Später ändern ist nämlich nicht mehr. Da habe ich noch so manche Nachtschicht am Bugfixing verbracht, bis alles zu meiner Zufriedenheit lief. Viel Zeit hat das Bluetooth-Modul gefressen, da es nicht sauber lief. Selbiges war nämlich auch der Grund, warum ich das 3,3V-Wattuino und nicht die 5V-Variante genommen habe: So spare ich mir den Pegelwandler in den Signal- und der Interruptleitungen, da das HM-10 nur mit 3,3V arbeitet.
Ich habe stundenlang im Code gesucht und nichts gefunden, bis ich resigniert einfach ein anderes BT-Modul getestet habe. Und, Oh Wunder: Auf einmal lief das Ding einwandfrei!  :o
Den Billig-HM-10-Klon also flugs entsorgt und beim [amazonsearch]Keyestudio HM-10[/amazonsearch] mit original Funkchip geblieben. Die paar Euro Ersparnis zum Nachbau lohnen nicht wirklich. Nichtsdestotrotz musste ich noch ein Firmware-Update auf V606 aufspielen, damit das Pairing korrekt funktioniert. Dazu später noch etwas mehr.

Klappe zu, Affe tot. Und Farbe Marsch! Ich habe mich bewusst dafür entschieden, die beiden Hangar in Weiß zu lackieren (Revell 301), auch wenn es nicht dem Studio-Modell entspricht. Allerdings mag ich das Helle leuchten aus den Buchten zu gerne. Und Piloten mögen es sicher auch, wenn sie im Landeanflug sehen können, wohin sie fliegen müssen.  ;)
Das abknippsen der überstehenden LLF war ein ziemliches Gefummel, ging aber flott von der Hand. ich habe mir dafür einen speziellen Elektroseitenschneider mit sehr feiner Spitze besorgt. Nicht ganz günstig, aber gut. Und wo ich mit dem nicht rankam, tat es dann eine neue(!) scharfe(!!!) Skalpellklinge. Damit haut man sich dann auch keine Macken in den Lack.






Die Baseplate. 10mm MDF-Platte mit Vierkanthölzern verschraubt und verleimt. Dazu ein Posterdruck mit der Milchstraße. Sieht doch super aus!


Das Anschlussfeld. Ganz links der Anschluss für das Netzteil. rechts daneben zwei LEDs. Gelb für Strom vom Netzteil, grün für Modellbeleuchtung aktiv. Weiter rechts sitzt ein kleiner Schiebeschalter, der ein Kniefall vor der älteren Firmware des Bluetooth-Moduls war. Da das Pairing nicht sauber funktionierte, könnte sich praktisch jeder damit verbinden (steuern kann er es zwar nicht, wenn er nicht weiß, was er da hat. Aber darum geht's mir nicht). Also war der Gedanke, dem Benutzer die Möglichkeit zu geben, das Modul bei Nichtbenutzung einfach abzuschalten.
Mit der V606 ist das jetzt überflüssig geworden, höchstens die Stromsparfunktion kann man jetzt noch für das gute Gewissen ins Feld führen. Obwohl der Verbrauch bei Bluetooth V4 BLE beinahe vernachlässigbar ist. Die wurden nämlich u.A. genau darauf ausgelegt. Die rote LED zeigt jetzt an, wenn das Modul Saft hat und erreichbar ist, die blaue wenn eine Funkverbindung besteht.


Das Ganze einmal von unten. Links das Anschaltfeld mit Schaltern und LEDs, unten das Bluetooth-Modul mit Steckleiste.


Und so sieht das gute Stück jetzt in seiner ganzen Pracht aus (ohne Haube fotografiert). Dezentes Washing in Grau und eine Hauch von schwarzer Pastellkreide gab's noch obendrauf.









Und ja, ich weiß, dass das viel zu viel Licht ist. Andererseits ist das ein Schiff mit 37.000 Mann Besatzung. Quasi eine fliegende Stadt. Das muss man doch irgendwie mal zur Geltung bringen. Deshalb sind da auch knapp 100m LLF drin verschwunden.

Die feierliche Übergabe steht noch aus, ich bin sehr gespannt.  :smiler6:
« Letzte Änderung: 04. November 2018, 19:30:58 von Doomgiver »
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Offline Doomgiver

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Re: Revell ISD 1/4000
« Antwort #1 am: 28. Oktober 2018, 11:03:06 »
Ha! Ich wusste doch, ich hatte noch ein paar Bilder! Sie waren nur im falschen Ordner.

Hier noch einmal die Übersicht über die bearbeiteten Einzelteile.












Die verspachtelte untere Rumpfhälfte.


Und die schiffseitige Aufnahme für den Sockel.

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Offline Porphyrin

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Re: Revell ISD 1/4000
« Antwort #2 am: 28. Oktober 2018, 12:09:32 »
Na das schaut doch super aus, sehr gelungenes finish und eine beeindruckende Anzahl an Lichter. Die Base mit dem Druck ist auch gelungen :thumbup: :respekt:

Offline haui

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Re: Revell ISD 1/4000
« Antwort #3 am: 29. Oktober 2018, 09:55:55 »
Ich finde es auch mit mehr Lichtern besser. Genau mein Ding

Offline urban warrior

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Re: Revell ISD 1/4000
« Antwort #4 am: 29. Oktober 2018, 10:28:55 »
Wow, was ein tolles Ergebnis aus diesem Bausatz!

Und was für eine beeindruckende Anzahl an LLF ...
Cheers, Martin
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Offline The Doctor

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Re: Revell ISD 1/4000
« Antwort #5 am: 29. Oktober 2018, 14:31:23 »
Ist doch sehr schön geworden, vor allem die Lichter. Die Bemalung ist jetzt nicht so mein Geschmack, da hätte man noch Einiges rausholen können. Insgesamt aber saubere Arbeit. Insgesamt also  :thumbup:

The Doctor

Offline Doomgiver

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Re: Revell ISD 1/4000
« Antwort #6 am: 29. Oktober 2018, 18:02:52 »
Die Bemalung ist jetzt nicht so mein Geschmack, da hätte man noch Einiges rausholen können.

Ja, jetzt wo Du es sagst, fällt es mir auch auf. Besonders im helleren Blitzlicht fällt die Quick & Dirty-Lösung doch ziemlich ins Auge. Als er so vor mir stand, war das ehrlich gesagt gar nicht so auffällig. Mit mehr Zeit hätte ich auch noch Preshading an einzelnen Panels und Erhebungen gemacht, etc. Nur die fehlte mir eben leider.   :(

Die Beschenkte war trotzdem sprachlos, und überlegte kurz, ob sie ihn überhaupt annehmen kann.  :smiler6:
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