Autor Thema:  Malen mit dem Pinsel - Grundlagen  (Gelesen 4168 mal)

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Offline Sheriff

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Malen mit dem Pinsel - Grundlagen
« am: 27. Februar 2016, 20:34:15 »
Hallo Leute,

da es ja immer wieder jemanden gibt, der ganz frisch ins Bemalen einsteigt, trage ich hier ein paar ganz grundlegende Tipps zusammen.

Zuerst: Es gibt unzählige Maler da draußen und ebensoviele Gewohnheiten/Stile/Methoden.
Jede führt zum Ziel aber jeder Maler hat seine eigene Art.
Zuschauen und abgucken sind wichtig, das alleine führt aber nicht zum Ziel.
Ausprobieren und regelmäßiges Üben sind das Wichtigste.


Ok, was brauchen wir idealerweise:

Echthaarpinsel. Rotmarder zum Beispiel. Finger weg von Synthetikpinseln
Der Pinsel darf nicht zu klein sein. Es kommt nicht darauf an wie klein sondern wie spitz der ist. Niemand braucht einen 000. Meine Standardpinsel sind Winsor&Newton 1 + 2. Die nehmen schön vel Farbe auf, die dank der Menge auch nicht sofort festtrocknet.


Farben. Am einfachsten handzuhaben sind Acrylfarben.
Mit Vallejos macht man nichts verkehrt.
Farben von Scale75 sind etwas dicker und sehr stark pigmentiert. Die lassen sich gut verdünnen und sind somit noch ergiebiger als die Vallejos, kosten aber auch etwas mehr.
Es gibt noch mehr Hersteller, das sind aber meine persönlichen Standardfarben. Damit gab es nie Probleme.



Beim Malen ist Folgendes zu beachten:


- Farben immer richtig gut aufschütteln! Am besten mit Agitatorkugeln oder mit abgeknipsten Gussastresten. Einfach mit in die Flasche stecken.

-Farben aufrühren, mischen und verdünnen immer mit einem separaten/alten Pinsel. Ruiniert euch nicht eure besten Malpinsel.

-Die Farben verdünnt ihr am besten mit ein wenig sauberem Wasser. (keine Lasur oder Wash, einfach nur ein bisschen dünner machen) Andernfalls spachtelt ihr euch die Oberflächendetails zu und/oder ihr bekommt unschöne Pinselstriche auf dem Modell.

-Vorher grundieren ist Pflicht. Am besten mit lösemittelhaltigem Primer. Der verbindet sich besser mit dem Material.

-Den Pinsel versenkt ihr nicht bis zum Schaft in der Farbe. Das vordere Drittel der Pinselspitze reicht. Durch die Kapillarwirkung saugt der sich von ganz alleine bis zum Reservoir voll. Farbe, die in den Schaft gelangt, trocknet da fest und spaltet die Pinselhaare. Dann könnt ihr einen neuen kaufen.

-Jedesmal, wenn ihr neue Farbe aufnehmt, wascht ihr den Pinsel im Wasserbecher aus. Auch das Wasser vor jeder Malsession wechseln.


Der Rest ist Übung  :)



Weiterführende Artikel:

Lasierend malen
http://www.phoxim.de/forum/index.php?topic=13983.0

Washing, Weathering, Drybrushing
http://www.phoxim.de/forum/index.php?board=36.0
« Letzte Änderung: 27. Februar 2016, 20:47:48 von Sheriff »
Gruß, René 

Offline HeiHee

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Re:Malen mit dem Pinsel - Grundlagen
« Antwort #1 am: 28. Februar 2016, 17:18:17 »
Zitat
Echthaarpinsel. Rotmarder zum Beispiel. Finger weg von Synthetikpinseln

Dem muß ich widersprechen! Taklon als Sythetikpinsel ist durchaus in der Lage Echthaar zu ersetzen und hat sich im Künstler- und Schminkbereich etabliert. Ich benutze die schon länger und kann weder bei lösemittel- noch bei wasserbasierten Farben Unterschiede zu Echthaar festgestellt - nur das Taklon unempfindlicher ist und kein Wiesel dafür herhalten muß..
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Offline Sheriff

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Re:Malen mit dem Pinsel - Grundlagen
« Antwort #2 am: 28. Februar 2016, 18:10:57 »
Danke dir für den Einwand  :thumbup:

Ich habe in der Vergangenheit verschiedene Synthetics ausprobiert, gab immer Probleme. Taklon kannte ich noch nicht.
Gruß, René 

Offline PLASTINATOR

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Re:Malen mit dem Pinsel - Grundlagen
« Antwort #3 am: 28. Februar 2016, 20:26:54 »
Schöne Zusammenfassung Sheriff! :thumbup: Muss aber ehrlich gestehen das ich den ein oder anderen Tipp nicht wirklich beherzige. :pfeif:




Gruß Olli, der Plastiker
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Offline Sheriff

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Re:Malen mit dem Pinsel - Grundlagen
« Antwort #4 am: 28. Februar 2016, 21:16:33 »
Zum Einstieg sollte man wissen, wie man Werkzeug und Material schonend verwendet. Wieviel man davon beherzigt, muss jeder selbst wissen  ;)
Gruß, René 

Offline HeiHee

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Re:Malen mit dem Pinsel - Grundlagen
« Antwort #5 am: 29. Februar 2016, 07:29:36 »
Zum Aufrühren ein kleiner Tipp:
Billigen Hand-Milchaufschäumer modifizieren - Feder weg und nur Draht nehmen - oder auf Messingstab schräg U-Scheibe auflöten und in Mini-Bohrmaschine mit kleiner Drehzahl, dann geht Aufrühren ganz fix!
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